Internationale Beziehungen
Bis zur letzten Freilassung von Aung San Suu Kyi im November 2011 galt Myanmar im Westen weitgehend als ein Paria-Staat. In den 1990ern wurden von Seiten der USA und der EU Sanktionen gegen das Land verhängt, zeitgleich wurde es 1997 trotz westlicher Proteste in den südostasiatischen Staatenbund ASEAN aufgenommen. Vor 1988 hatte sich das Land durch eine strikte Neutralitätspolitik selbst isoliert. Diese Politik, der es immerhin gelang, Birma aus den Kriegen in Indochina herauszuhalten, gipfelte 1977 in dem Austritt des Landes aus der Bewegung der blockfreien Länder, weil diese dem Ne-Win-Regime nicht mehr neutral genug war. Ein Förderer dieser Bewegung war der erste Ministerpräsident Nu gewesen, der maßgeblich am Zustandekommen der Konferenz von Bandung im Jahr 1955 beteiligt war, die 1961 zur Gründung der Bewegung der blockfreien Länder in Belgrad führte. Diese Haltung lässt sich auf Aung San selbst zurückführen, der das Angebot der britischen Regierung ablehnte, Birma nach der Unabhängigkeit den Status eines Mitglieds des Commonwealth zu geben.
Die westlichen Sanktionen wurden 2012 suspendiert (EU) bzw. gelockert (USA), nachdem Außenministerin Hillary Clinton das Land Anfang Dezember 2011 besucht hatte. Dem Besuch vorausgegangen war ein Telefongespräch Präsident Obamas mit Aung San Suu Kyi. Großbritannien und die USA orientieren ihre Politik gegenüber dem Land immer noch weitgehend an der Haltung Aung San Suu Kyis, die seit dem Wahlsieg der NLD im Jahr 1990 als die legitime Vertreterin ihres Landes angesehen wurde und wird. Obama selbst besuchte Myanmar auf seiner ersten Auslandsreise nach seiner Wiederwahl im November 2012.
Regionale Integration
Zusammen mit Laos wurde Myanmar am 23.7.1997 Vollmitglied der Vereinigung südostasiatischer Nationen (ASEAN). Die Regierung Myanmars erhielt damit – im Blick auf die internationale Kritik – Schützenhilfe durch das Prinzip der ASEAN, sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Mitglieder einzumischen. Nach der Mitgliedschaft fanden eine Reihe von ASEAN-Tagungen in Myanmar statt. Die Regierung verzichtete 2006 auf den ihr turnusmäßig zustehenden Vorsitz der Gemeinschaft, übernahm dieser prestigeträchtige Position aber in 2014. Von den 20 Regionszentren, die die Organisation der Erziehungsminister der Gemeinschaft (SEAMEO) eingerichtet hat, befindet sich eins in Yangon, zuständig für Geschichte und Tradition (SEAMEO-Chat).
Deutsch-birmanische Beziehungen
Sie verdienen besondere Erwähnung, weil die Bundesrepublik Deutschland bis 1988 nach Japan der zweitgrößte bilaterale Partner Birmas in den Bereichen der wirtschaftlichen Kooperation und der Entwicklungszusammenarbeit war. Die deutschen Interessen gehen in die Kolonialzeit zurück. Schon bald nach der Eröffnung des Suez-Kanals im Jahr 1869 war Deutschland der zweitgrößte Importeur von Waren – vor allem Reis – aus Birma nach dem Empire.
Das erste Konsulat wurde schon 1853 in Akyab (Sittwe) eröffnet. Sichtbares Zeichen für das deutsche Engagement war der 1867 in Rangun eröffnete Deutsche Club, der 1890 durch ein repräsentatives Gebäude ersetzt wurde, dessen Grundstruktur noch heute in der Bogyoke Aung San Street auf dem Gelände einer katholischen Schwesternschaft, die das Gelände im Ersten Weltkrieg erwarb, zu finden sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Beziehungen zu Birma wesentlich durch die guten Beziehungen einer im Staatsbesitz befindlichen deutschen Firma gefördert, die nach 1955 half, in Birma eine Waffenindustrie aufzubauen. Zu diesem Zweck wurden eine Vielzahl von Soldaten und einige Zivilisten in Deutschland ausgebildet. Später half die Firma beim Bau zahlreicher Fabriken für zivile Güter. Ne Win besuchte Deutschland jedes Jahr im Zuge seiner Europareisen und empfing im Rheingau Behörden-, Partei- und Wirtschaftsvertreter. Parallel zu diesem Engagement wurde Birma ein Lieblingskind der deutschen Entwicklungshilfe, die dort an die 70 Projekte förderte. Die Besuche zahlreicher deutscher Delegationen wurden 1986 durch den Staatsbesuch des Bundespräsidenten von Weizsäcker gekrönt, der bei dieser Gelegenheit die deutsch-birmanische Freundschaft pries. Diese Freundschaft war zu einem guten Teil auf deutscher Seite allerdings Produkt einer romantischen Illusion. Auch die DDR, die 1954 vor der Bundesrepublik eine Handelsvertretung in Rangun eröffnet hatte, die später zur Botschaft ausgebaut wurde, versuchte gute Beziehungen zum Land zu unterhalten und konzentrierte sich vor allem auf die Ausbildung von Birmanen in verschiedenen Bereichen (u.a. im Bergbau) und auf kulturelle Kontakte. Nach den Unruhen von 1988 und dem Ende der DDR liefen alle diese Aktivitäten aus.
Nach 1988 gab es eine komplette Kehrtwende der deutschen Politik gegenüber Birma. Das Militärregime wurde verurteilt, die Entwicklungshilfe wurde eingestellt, Deutschland schloss sich – wenn auch nicht voller Überzeugung – der EU-Sanktionspolitik an, die von Großbritannien und den nordischen Ländern vertreten wurde. Nach der Suspendierung der EU-Sanktionen begann eine neue Phase der Entwicklungshilfe. In Absprache mit anderen Ländern der Gemeinschaft wurden Schwerpunkte beim Aufbau des Bankensystems, der Förderung kleiner und mittlerer Betriebe sowie der beruflichen Bildung gesetzt. Im Zuge der Förderung beruflicher Bildung begann die erneute Förderung des Zentrums in Sinde in Mittelbirma, welches schon vor 1988 ein Prestigeprojekt der Zusammenarbeit gewesen war.
Die Lutheran Bethlehem Church, 181-183 Theinbyu Street. Die Gemeinde wurde 1878 von einem deutschen Missionar gegründet. Sie bestand ursprünglich aus tamilischen Migranten, die aus einem Missionsgebiet der Leipziger Mission in Südindien nach Birma gekommen waren. Dier Grundstein der Kirche wurde 1917 am 400. Jahrestag der Reformation gelegt. Zu diesem Zeitpunkt waren die deutschen Missionare aber nicht mehr für die Betreuung der Gemeinde zuständig. Nach dem Ausbruch des 1. Weltkriegs hatte eine schwedische Missionsgesellschaft diese Aufgabe übernommen. Bis heute freut sich der Pfarrer aber besonders über deutsche Besucher!
Beziehungen zu den Nachbarstaaten
Thailand
Vor dem Hintergrund der zahlreichen Kriege zwischen den Königen Siams und Birmas sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern traditionell gespannt, was sich etwa in der Darstellung des jeweils anderen Landes in den Geschichtsbüchern Thailands und Myanmars ablesen lässt.
Hintergrund der Rivalität ist die Frage, wer nach dem buddhistischen Herrschaftsmodell die Oberherrschaft in der Region hat. Sichtbares Symbol der Überlegenheit waren die im jeweiligen Reich aufgefundenen weißen Elefanten. Vor diesem Hintergrund erhält die Ablehnung der Bitte der Regierung Thailands, aus Anlass des 65. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern, einen der in Myanmar befindlichen acht weißen Elefanten leihweise dem Zoo in Chiang Mai zu überlassen, eine besondere Note.
In jüngerer Zeit gab es auch militärische Spannungen, die zum Teil durch die Tätigkeiten von Rebellenarmeen an der Grenze ausgelöst und durch die Errichtung von Statuen von Helden in den Kriegen zwischen beiden Reichen an den Grenzen verstärkt wurden.
Auf der anderen Seite hat sich Thailand seit der wirtschaftlichen Öffnung des Nachbarlandes im Jahr 1988 wirtschaftlich sehr stark in Myanmar engagiert. So gelangen etwa die Erdgasvorkommen des Yadana Feldes im Golf von Martaban durch eine Pipeline nach Thailand. Auch der sehr zögerlich erfolgende Bau des Tiefseehafens von Dawei (Tavoy) erfolgt unter Mitwirkung thailändischer Firmen.
China und Indien
Die Beziehungen zu den beiden großen Nachbarn Myanmars haben einen langen historischen Vorlauf. Dabei bestehen zu Indien traditionell gute Beziehungen, da Indien das Heimatland des Buddha ist. Nach der Unabhängigkeit unterstützte Ministerpräsident Nehru seinen Freund U Nu und die birmanische Armee mit Waffen gegen die Aufständischen. Auf der anderen Seite hat die bis heute andauernde Diskriminierung von Nachkommen indischer Einwanderer die Beziehungen auch belastet.
Aufgrund der Unterstützung der kommunistischen Partei Birmas durch China waren die Beziehungen zu dem östlichen Nachbarn lange Jahre belastet. Außerdem gab es Grenzstreitigkeiten, die erst durch einen von General Ne Win ausgehandelten Vertrag im Jahr 1961 beigelegt wurden. Nach 1988 unterstützte China die Militärregierung massiv mit Waffenlieferungen. Außerdem nahm von Yunnan aus der Grenzhandel bis 2018 stark zu. Chinesische Kaufleute haben vor allem in Mandalay ihren wirtschaftlichen Einfluss ausgebaut, was zu starken anti-chinesischen Ressentiments geführt hat. Ende 2019 brach der Grenzhandel zwischen Myanmar und China dramatisch ein. Die Gründe hierfür sind sowohl ökonomisch als auch politisch bedingt.
Auch China nutzt die Religion für die Diplomatie gegenüber Myanmar. Ein in Beijing befindlicher Zahn Buddhas wurde schon zu Zeiten U Nus und dann mehrfach nach 1988 in Myanmar ausgestellt, wobei die Bevölkerung des Landes massenhaft zu den jeweiligen Orten des Relikts pilgerte. Die Militärjunta baute in den 1990er Jahren die Swedawmyat Pagode, in der sich eine Replik des Zahns befindet. Das Original befindet sich in Peking.
Japan und Korea
Die japanische Besetzung Birmas war ein Grund dafür, dass sich Japan nach dem Zweiten Weltkrieg hier besonders stark engagiert hat, besonders auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe. Zwischen 1962 und 1988 war Japan vor der Bundesrepublik Deutschland der wichtigste Wirtschaftspartner Birmas. Nach Indien, China und Thailand ist Japan heute der viertgrößte Abnehmer von Gütern aus Myanmar, während japanische Exporte ins Land hinter Süd-Korea rangieren. Dabei spielt eine Rolle, dass koreanische Soap Operas in Myanmar genauso sehr wie in anderen Ländern Asiens beliebt sind, was den Export etwa von Damenbekleidung stark gefördert hat. Myanmar unterhält seit 2007 auch wieder Beziehungen zu Nordkorea.
Sie waren abgebrochen worden, nachdem 1984 Agenten des Landes am birmanischen Märtyrertag (19.7.) einen Anschlag auf den Präsidenten Südkoreas und seine Delegation unternommen hatten. Es wurde spekuliert, dass Myanmar mit Hilfe Nordkoreas an einem Atomprogramm arbeitet.
Der Urheber ist auf dem Länderportal der GIZ nicht erwähnt gewesen. Ich habe die GIZ informiert, dass ich in meine touristischen Webseiten das wertvolle Wissen einpflege. Jede Unterstützung für Myanmar ist willkommen. Vor allem in Bezug auf Bilder und aktuelle Infos freue ich mich auf Hilfe.