Alltag
Das idyllische Bild, das frühere Reiseberichte von Birma gezeichnet haben, trifft in den städtischen Zentren und den Haupttouristengebieten nicht mehr zu. In Yangon gibt es Verkehrsstaus, die Hotelpreise steigen und das Leben ist insgesamt hektischer geworden.
Währung Kyat (MMK)
Wechselkurs 1.628,45 MKK pro € (Dezember 2020)
Zeitzone UTC+6:30
Landesvorwahl (Telefon) +95
Klima (für Hauptstadt) tropisch
Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
Es gilt Visumspflicht. Für ein Visum benötigt man einen Reisepass der noch mindestens 6 Monate gültig ist und 6 freie Seiten hat. Visa werden von der Botschaft Myanmars in Berlin ausgestellt. Die Kosten für ein Touristenvisum betragen 40 €. Über andere Visa informiert eine Übersicht der Botschaft. Die Bearbeitungszeit für Visaanträge in der Berliner Botschaft dauert in der Regel nicht mehr als eine Woche. Reisende, die zu spät dran sind, können aber bei der Botschaft Myanmars in Bangkok (132 South Sathorn Rd.) in der Regel in ein bis zwei Tagen ein Visum bekommen. Die Möglichkeit, am Flughafen Yangon ein Visa on Arrival zu beantragen, gilt bisher nicht für Individualtouristen.
Der Aufenthalt für Touristen ist auf 28 Tage beschränkt. Der Aufenthalt beginnt mit dem Tag der Einreise, welche spätestens 3 Monate nach Visaerteilung erfolgen muss. Bei einer Überschreitung dieses Zeitraums werden 3 US-$ pro Tag berechnet. Dazu muss am Flughafen das Büro der Immigration aufgesucht werden. Es kann aber sein, dass Hotels nach einem Blick in den Pass die Übernachtung über den Zeitraum des bewilligten Aufenthaltszeitraums verweigern.
Die Reise- und Sicherheitshinweise der Auswärtigen Amtes sollten beachtet werden. Hier finden Sie auch Hinweise zur besonderen Situation während der COVID-19-Pandemie.
Geld und Geldtransfer
Währung: Kyat. Banknoten gibt es von 1 bis 10.000 Kyat. Es gibt keine Münzen.
Geldwechsel: Euros und Dollar können mittlerweile in zahlreichen Banken der großen Städte sowie in einigen Hotels gewechselt werden. Hier ist der Pass vorzulegen. Es wird davor gewarnt, Geld bei privaten Geldwechslern einzutauschen. Die Zentralbank informiert über den jeweiligen Wechselkurs. Verschmutzte oder beschädigte Dollarnoten werden oft nicht angenommen bzw. zu einem schlechteren Wechselkurs umgetauscht.
Geldautomaten: Seit Ende 2012 gibt es an vielen Stellen Geldautomaten, an denen man Kyat, aber keine ausländische Währung, abheben kann. Nach Berichten von Reisenden werden alle geläufigen Karten angenommen. Es werden bis zu 300.000 Kyat (knapp 300 Euro) pro Abhebung und bis zu 1 Millionen Kyat pro Tag ausgezahlt. Jede Transaktion kostet von myanmarischer Seite 5000 Kyat (knapp 5 Euro).
Kreditkarten werden als Zahlungsmittel in vielen Hotels und einigen Geschäften mittlerweile akzeptiert. Es sollten aber sicherheitshalber auch immer US-Dollars vorrätig sein.
Devisenbestimmungen: Die Ein- und Ausfuhr ist unbeschränkt, Deklarationspflicht besteht ab einem Betrag im Gegenwert von 10.000 US-Dollar.
Konten: Bei privaten Banken können von Ausländern ohne Probleme Konten eröffnet werden. Überweisungen von Deutschland nach Myanmar sind mittlerweile problemlos möglich. Es gibt allerdings Beschränkungen bei der Abhebung vom Konto, die sich laufend ändern (Stand 2017:
10.000 USD pro Woche bzw. zeitweise 10.000 USD pro Tag).
Hintergrundformationen zu den Banknoten
Nach der Unabhängigkeit Myanmars trugen alle Banknoten das Bild des Nationalhelden Aung San. Um den Handel auf dem Schwarzmarkt zu treffen, wurden in der sozialistischen Periode mehrmals
bestimmte Geldnoten für ungültig erklärt. Die letzte dieser Maßnahmen erfolgte im September 1987. Damals wurden die zwei Jahre zuvor eingeführten 25-, 35- und 75-Kyat-Noten entschädigungslos für ungültig erklärt und es wurden Noten im Wert von 45 und 90 Kyat eingeführt. Die Zahl «9» als Quersumme der neuen Noten galt als die Glückszahl von Ne Win.
Nach dem Auftreten von Aung San Suu Kyi auf der politischen Bühne verschwand das Bild ihres Vaters von den Banknoten. Die Werte der nach 1988 in Umlauf gebrachten Banknoten spiegeln wider, dass der reale Wert des Kyat zum Dollar ständig sank. Die 5.000-Kyat-Note wurde 2009 herausgebracht, die 10.000-Kyat-Note 2012.
Wohnen, Versorgung und Öffnungszeiten
Im Zuge der Liberalisierung und des Ansturms internationaler Geber und Geschäftsleute sind die Preise für Hotels und Gästehäuser erheblich gestiegen. Auch kann in der Hauptsaison nicht mehr damit gerechnet werden, ohne Reservierung eine passende Unterkunft zu finden. Häuser und Apartments für Ausländer waren schon immer sehr teuer. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Maklerfirmen. Am besten fährt man nach wie vor bei einer Vermittlung über persönliche, lokale Kontakte.
In Yangon und anderen großen Städten gibt es mittlerweile eine Reihe von Supermärkten, in denen es fast alles zu kaufen gibt, was der westliche Geschmack verlangt. Neben einigen Feinkostläden, die es mittlerweile in Yangon gibt, und die sich auf Produkte für Ausländer spezialisiert haben, gibt es auch Anbieter, die mit „organic“ oder „less chemical“ Lebensmitteln werben.
Die Geschäfte haben in der Regel an sieben Tagen in der Woche geöffnet, und zwar überwiegend zwischen 10 und 20 Uhr. Behörden und Banken haben am Wochenende geschlossen. Ihre Öffnungszeiten variieren. Als «Kernzeit» kann der Zeitraum von 10 bis 16 Uhr angenommen werden.
Reisen und Verkehr
Auto: Die meisten von Touristen genutzten Straßen befinden sich in einem akzeptablen Zustand. Jenseits der Hauptverkehrsstraßen sieht es allerdings anders aus. Autos können mit Fahrer gemietet werden, Autovermietungen für Touristen gibt es (noch) nicht. Für die Nutzung der preiswerten Nahverkehrsbusse in den Städten ist eine genaue Kenntnis der Routen notwendig. Ausländer nutzen in der Regel Taxis, von denen es sehr viele (und oft alte) gibt. Der Preis ist vor Antritt der Fahrt auszuhandeln – auch wenn sich das Taxi sich als «Meter Taxi» ausgibt. Taxis können auch für mehrere Stunden oder Tage gemietet werde, wobei dann ein Stunden- bzw. Tagessatz ausgehandelt wird. Mittlerweile gibt es einige Taxi Apps mit denen online ein Taxi bestellt werden kann, womit sich das Aushandeln des Preises erübrigt.
Trishaws: sind dreirädrige Fahrrad-Rikschas mit einem seitlich am Fahrrad angebrachten Sitzwagen. Sie sind häufig außerhalb Yangons zu finden, in Yangon gibt es nur wenige, aber in kleineren Straßen sind sie doch zu finden. Sie legen meist nur kleinere Strecken mit den Fahrgästen zurück. Der Preis muss vor der Fahrt verhandelt werden.
Bus: Zwischen den größeren Orten bestehen regelmäßige und gute Busverbindungen. Es existieren mittlerweile zahlreiche Gesellschaften, die die einzelnen Strecken bedienen. Das Fahren mit diesen Bussen ist sehr preiswert und relativ bequem. Man hat eine Sitzplatzreservierung und muss nicht mit überfüllten Bussen rechnen. Der große Busbahnhof Aung Mingalar, von dem die meisten interessanten Ziele angefahren werden, liegt hinter dem Flughafen. Man muss entweder ein Taxi nehmen (Richtpreis: 6000 Kyat) oder sich nach einem Zubringerbus erkundigen. Ein weiterer wichtiger Busbahnhof ist der Busbahnhof Hlaing Thar Yar, von hier wird die Delta Region (Pathein und die Strände Ngwe Saung und Chaungtha) angefahren.
Eisenbahn: Das Schienennetz ist über 5.400 km lang. Die Züge fahren generell langsam und die Fahrten sind eher holprig. Buchungen sind über Reisebüros im Voraus möglich. Das zuständige Ministerium arbeitet derzeit an Verbesserungen und einer Erweiterung des Streckennetzes.
Flugzeug: Es gibt in Myanmar eine Reihe von Flughäfen und mehrere Fluglinien. Die deutsche Botschaft in Yangon weist darauf hin, dass einige Linien veraltetes Fluggerät nutzen und der grösste Flughafen liegt 35 km von Mandalay entfernt, aber die geplante Kapazität der Abfertigung von 3 Millionen Fluggästen im Jahr ist noch längst nicht erreicht. Die Wartung lässt zu wünschen übrig. Sie empfiehlt die Gesellschaft FMI, weil sie kleine Düsenmaschinen benutzt, die von ausländischen Piloten geflogen werden. Der Name der Linie steht für «First Myanmar Investment Co.», eine Holding des Tycoons Serge Pun, der ersten Firma, die sich 2016 an der neu eröffneten Börse Yangons registrieren ließ.
Und dann gibt es auch noch die Transportmittel für besondere Gelegenheiten. Wie zum Beispiel hier, auf dem steilen Weg hoch zum Goldenen Felsen (Kyaik Tiyo), eine Art Sänfte. Sie erleichtert den langen Aufstieg zu dem in 1.000 m Höhe gelegenen Felsen – und schont die Umwelt, die durch die zahlreichen Kleinlaster, die faule Pilger nach oben fahren, stark belastet wird.
Sicherheit für Ausländer
Generell ist das Reisen für Touristen in Myanmar gefahrlos, sofern sich der Reisende an die gelten Bestimmungen hält, sich also nicht in gefährliche Grenzgebiete begibt. Er sollte zudem vermeiden, Fotos von sensiblen Gebäuden (Militäranlagen und Ähnliches) zu machen. Mit zunehmender Liberalisierung besteht die Gefahr, dass auch die Kriminalitätsrate im Lande steigt. Der Reisende sollte seinen Reisepass immer dabei haben. Reisen in die klassischen Touristengebiete sind ohne Weiteres möglich. Bei Interesse an “besonderen” Touren sollte ein lokales Reisebüro konsultiert werden, Wandertouren fern der ausgewiesenen Wege sollten wegen der Gefahr, auf Landminen zu treten, unterlassen werden. Über besondere Gefahrenlagen informiert das Auswärtige Amt. Die Infrastruktur ist unzureichend ausgebaut. Busse, Eisenbahn und Boote entsprechen – von Ausnahmen abgesehen – nicht den internationalen Sicherheitsstandards.
Post, Telekommunikation und Internet
Post
Die Post im Land gilt als nicht sehr zuverlässig. Warensendungen ins Land sind schwierig, weil die Zollformalitäten immer noch sehr umständlich und manchmal teuer sind. An deutschen Logistikunternehmen sind die DHL und Schenker im Lande vertreten.
Telefon
Telefonieren ist unproblematisch. Da die Festnetzleitungen aber oft überlastet sind, ist die Anschaffung einer SIM-Karte die einfachste Möglichkeit. Die Kosten sind in den letzten Jahren von mehreren hundert US-Dollar auf ca. 1,50 US-Dollar gesunken. Das Internet funktioniert mit den SIM-Karten oft besser als das WLAN der Hotels und Restaurants. Die Karten können nach Wunsch mit verschiedenen Beträgen aufgeladen werden.
Internet
Die meisten auf internationale Gäste ausgerichteten Hotels und Restaurants bieten Internetzugang. Es gibt eine Menge von preisgünstigen Internetcafés (300-500 Kyat pro Stunde). Die Geschwindigkeiten der Internetzugänge sind sehr unterschiedlich.
Mit Kindern in Myanmar
Es gibt in Yangon mittlerweile eine Vielzahl an internationalen Schulen, von denen eine sich an dem Schulsystem der USA orientiert und als Abschluss auch das Internationale Baccalauréat anbietet, und eine Menge, auch englischsprachiger, Kindergärten (Pre-Schools). Eine deutsche Schule gibt es noch nicht. Es gibt eine Reihe von Parks, etwa um den Kandawgyi und Inle-See sowie um die Shwedagon Pagode. Der People’s Park bietet ein kleines Café sowie einen Spielplatz. Spielgelegenheiten für Kinder gibt es einige wenige. Einige Supermärkte bieten Indoor-Spielplätze.
Gesundheit
Es gelten die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen, die bei Reisen in alle tropischen Länder angebracht sind.
HIV/Aids ist im Land ein Problem und eine Gefahr für alle, die Infektionsrisiken eingehen: Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein lebensgefährliches Risiko bergen.
Impfungen: Empfohlen wird vor allem Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A.
Die medizinische Versorgung im Land außerhalb Yangons ist mit der in Europa nicht zu vergleichen, vor allem was die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen angeht. Reisende mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko sollten eine Reisekrankenversicherung abschließen, die auch einen Flug zur Behandlung nach Bangkok einschließt. Es gibt in Yangon und Mandalay mittlerweile eine Reihe privater Krankenhäuser. Die Ärzteliste der deutschen Botschaft in Yangon enthält Kontaktdaten zu empfohlenen medizinischen Einrichtungen in Yangon.
Malariasituation: Ob eine Malariaprophylaxe vorgenommen wird, hängt vom genauen Reiseziel und der eigenen Einstellung ab. Ein hohes Risiko besteht nur in den Grenzregionen. Die Großstädte Yangon und Mandalay sind malariafrei, in den niedrig gelegenen Gegenden ist das Risiko gering. Schutz gegen Mückenstiche ist angebracht. Moskitonetze sind sinnvoll, wenn nicht in Räumen übernachtet wird, die über Klimaanlagen verfügen.
Feiertage
Myanmar verfügt über zahlreiche gesetzliche Feiertage. Als kulturell wichtigstes Ereignis gilt das Neujahrs– und Wasserfest (Thingyan) das in jedem Jahr auf dem Höhepunkt der heißen Jahreszeit an fünf Tagen Mitte April gefeiert wird. Man muss damit rechnen, an diesen Tagen auf der Straße ständig mit Wasser übergossen zu werden.
Weitere Feiertage sind:
1. Januar Neues Jahr
4. Januar Unabhängigkeitstag (1948)
12. Februar Unions-Tag (Panglong-Abkommen 1947)
27. März Tag der Streitkräfte
1. Mai Internationaler Tag der Arbeit
19. Juli Märtyrer-Tag
(2019: 21. November) November/Dezember Nationalfeiertag*
25. Dezember Weihnachten
Außerdem sind die Vollmondtage in bestimmten Monaten buddhistische Feiertage
*Dieser Feiertag wird nach dem birmanischen Mondkalender gefeiert und hat im gregorianischen Kalender jedes Jahr ein anderes Datum. Er wird in Erinnerung an den ersten Studentenstreik im Jahr 1920 gefeiert, der als Auftakt der nationalistischen Bewegung gegen die britische Kolonialherrschaft gilt.
Nützliche Adressen
Deutsche Botschaft Yangon: 9, Bogyoke Aung San Museum Rd. Tel +095-1-548951-3 . In dringenden Fällen außerhalb der Geschäftszeiten: 09-50232209.
Schweizer Botschaft in Yangon: No. 11, Kabaung Lane, 5 ½ mile, Pyay Road, Hlaing Township, Yangon. Tel.: 0095-1-534754; 0095-1-512873.
Österreich unterhält in Yangon ein Konsulat.
Botschaft der Union der Republik von Myanmar, Thielallee 19, 14195 Berlin. Tel.: 2061570; Fax: 20615720; Mail info@botschaft.myanmar.de.
Der Urheber ist auf dem Länderportal der GIZ nicht erwähnt gewesen. Ich habe die GIZ informiert, dass ich in meine touristischen Webseiten das wertvolle Wissen einpflege. Jede Unterstützung für Myanmar ist willkommen. Vor allem in Bezug auf Bilder und aktuelle Infos freue ich mich auf Hilfe.